Resilienz: Veränderungen sollen identifiziert, mitgestaltet und etabliert werden

28. März 2022

Zwei ausgewiesene Expertinnen beleuchteten beim digitalen Mittags-Meeting der Wirtschaftsvereinigung Steinfurt (WVS) in Kooperation mit den Unternehmerverbänden AIW und AAN am 2. März das Thema Resilienz. Nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie ist es bei vielen Unternehmen in den Fokus gerückt. Der Begriff beschreibt die Bemühung der Menschen trotz belastender Lebensumstände positive Zukunftsperspektiven zu entwickeln und letztlich gestärkt aus diesem Prozess hervorzugehen“, erläuterte Marloes Göke I Beratung Unternehmen, die auch als Dozentin der Mittelstand – Akademie Münsterland unter dem Dach der WVS aktiv ist. „Krise kann ein produktiver Zustand sein. Man muss ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen“, sagte schon der Schweizer Schriftsteller und Architekt Max Rudolf Frisch (1911 – 1991). „Da spiegelt sich Resilienz bereits ein bisschen wider“, so Göke.

Es gibt Menschen, die bestimmte Persönlichkeitsstrukturen in sich haben, die dazu führen, dass sie mit Krisen gut umgehen können. Sie haben eine gewisse Widerstandsfähigkeit entwickelt, man spricht auch von einem „Psychischen Immunsystem“.

„Resilienz ist eine so genannte „Metakompetenz“,  beschriebt die Dozentin. Die sieben klassischen Faktoren zum Thema Resilienz sind Optimismus, Akzeptanz, Lösungsorientierung, Selbstfürsorge, Verantwortungsübernahme, Netzwerkorientierung und Zukunftsorientierung.

Gerade in der Corona-Krise wurde klar, wie wichtig für Unternehmen die Stärkung des Teamzusammenhaltes ist, da viele ins Homeoffice abwanderten und somit  im Arbeitsalltag nicht mehr persönlich anwesend waren. Grundsätzlich taucht diese Problematik auf allen hierarchischen Ebenen auf.

Rita Ixmann vom Münsterland e.V., einer Regionalmanagement-Organisation mit Markenführung, erläuterte den Programmzweig „Gestärkt durch die Krise“, der zum Programm „Unternehmenswert Mensch“ des Europäischen Sozialfonds für Deutschland (ESF) gehört. „Im Mittelpunkt stehen Aufbau und Stärkung organisationaler Resilienz“, so die Expertin. Firmen  sollen darin unterstützt werden, eine widerstandsfähige und innovationsbereite Unternehmenskultur zu etablieren. Die geförderte Beratung unterstützt kleine und mittlere Unternehmen dabei, ihr Krisenmanagement  zu verbessern. Vor allem durch die Coronapandemie ausgelöste Veränderungen der Arbeitsorganisation und Unternehmenskultur sollen identifiziert, mitgestaltet und etabliert werden. Der Schwerpunkt wird auf die Chancen der virtuellen Kommunikation, der Personalführung auf Distanz sowie von  Home-Office-Lösungen gelegt. Das bereits verlängerte Förderprogramm soll Ende des Jahres auslaufen. Beratungschecks werden noch bis August ausgegeben.

„Es geht darum, das gesamte Team eines  Unternehmens voranzubringen“, erläuterte Heiner Hoffschroer, Geschäftsführer der WVS. Die Chance, dass alle Mitarbeiter an dem Beratungsangebot wachsen, solle nicht unterschätzt werden.  „Es ist auch gut zu schauen, welche Auswirkungen der Ukraine-Krieg auf die Belegschaft hat“, fügte Andreas Brill, AIW, hinzu. Ein großes Thema sei, wie Geschäftsführer Verantwortung auf mehrere Schultern übertragen könnten. „Auch Einzel-Coaching ist in gewissem Umfang möglich“, erläuterte Rita Ixmann.