Interessengruppe „Schule & Wirtschaft“ bei Beermann in Riesenbeck

31. August 2022

Die nachhaltige Akquise zukünftiger Fachkräfte stellt die Unternehmen des Kreises Steinfurt vor große Herausforderungen.


Treffen der WVS Interessengruppe „Schule & Wirtschaft“ bei Beermann in Riesenbeck.

Die Problematik ergibt sich nicht nur aus dem demografisch bedingten Rückgang der Anzahl möglicher Bewerberinnen und Bewerber, sie ist sicherlich deutlich vielschichtiger zu betrachten erläutert Benedikt Karrasch (Leiter Berufskolleg Rheine) den etwa 60 Vertreter*innen der Schulen und Unternehmen, die der Einladung der Wirtschaftsvereinigung für den Kreis Steinfurt (WVS) gefolgt waren. Vor 30 Jahren besuchten weniger als 30 % der Schülerinnen und Schüler ein Gymna-sium, erwarben dort das Abitur und nahmen in der Folge ein Studium auf. Mehr als 70 % beendeten in der Regel nach zehn Schuljahren ihre schulische Laufbahn an den Haupt- und Realschulen und nahmen im Anschluss eine Berufsausbildung auf. Diese Relation hat sich vollständig verändert: Mehr als die Hälfte der Schülerinnen und Schüler (bzw. deren Eltern…) besuchen ein Gymnasium bzw. eine Gesamtschule und streben hier den Erwerb der allgemeinen Hochschulreife und ein anschließendes Studium an. Auch führt ein nicht unerheblicher Teil der Jugendlichen nach Beendigung der zehnten Klasse der Haupt-, Real-, und Sekundarschulen ihre schulische Laufbahn zum Beispiel an einer Gesamtschule oder auch einem Berufskolleg weiter. Deutlich länger als noch vor 30 Jahren verbleiben die Jugendlichen im „System Schule“. Letztlich führt diese Entwicklung auch dazu, dass weniger Jugendliche nach dem Besuch der Schule in eine Berufsausbildung einlaufen. Dies unterstrichen auch Rainer und Birthe Niehaus von Beermann bei der Vorstellung der betriebseigenen Ausbildungswerkstatt nochmal ganz deutlich.


Als eine weitere Ursache für den Rückgang im Bereich der beruflichen Ausbildung wird häufig und vor dem Hintergrund der Vielfalt der Ausbildungsberufe eine fehlende bzw. unzureichende Orientierung der Jugendlichen angeführt. Dies trotzt der fest implementieren Elemente der Berufsorientierung in der Sekundarstufe I (Stichwort „Kein Abschluss ohne Anschluss (KAoA)“, diverser Praktika, welche die Jugendlichen durchlaufen müssen sowie einer Vielzahl von Ausbildungsmessen und ähnlich gelagerten Informationsveranstaltungen. Vielleicht fehlt es hier weniger an Informationen zu Ausbildungsberufen, sondern vielmehr an Möglichkeiten, schon als Kind oder Jugendlicher die eigenen Talente selbst gesteuert zu entdecken.

Die „Elemente des Berufskollegs Rheine zur Unterstützung der regionalen Wirtschaft bei der Akquise zukünftiger Fachkräfte“ versuchen, den veränderten Ursachen und Perspektiven Rechnung zu tragen. Im Besonderen sind hier die „Lernwerkstatt 4.0“ sowie der „ARTandTECH.space“ anzuführen. Aber auch die praktischen Erprobungen bei Berufspraktika oder freiwilligem Arbeiten in den Ferien. Begeistert zeigten sich alle Teilnehmenden von der freundlichen Begrüßung durch Melanie Rößner, die im neu gestalteten Kunden- und Besucherforum die Unternehmensgruppe Beermann vorstellte. Wir waren gerne hier und werden diese Runde mit weiteren Terminen weiterführen, so das Fazit von WVS Geschäftsführer Heiner Hoffschroer.