Frischhofsbach: Großer Bahnhof für ein kleines Gewässer

19. Juli 2022

Frischhofsbach: Großer Bahnhof für ein kleines Gewässer

Steinfurter Fließgewässer-Entwicklungs-Programm (FEP) gestartet

Das ist einzigartig in NRW: Um im Kreis Steinfurt kleine Bachläufe in einen guten ökologischen Zustand zu überführen, greifen der landwirtschaftliche Kreisverband, die Arbeitsgemeinschaft Wasser- und Bodenverbände Kreis Steinfurt e.V., die Naturschutzstiftung Kreis Steinfurt, die Untere Wasserbehörde und die Bezirksregierung gemeinsam zum Spaten. Insgesamt 670 Kilometer Fließgewässer haben sie im Blick, um die Vorgaben der EU-Wasser-Rahmen-Richtlinie (WRRL) gemeinsam mit den Eigentümern der Flächen und den örtlichen Unterhaltungsverbänden umzusetzen. „Fließgewässerentwicklungsprogramm“ (FEP) heißt der Steinfurter Sonderweg.

Wie’s gelingen kann, einen möglichst langen Gewässerabschnitt umzugestalten, konnten die Verantwortlichen am Frischhofsbach in Steinfurt-Hollich vor Ort in Augenschein nehmen. Der Oberlauf des Gewässers wurde auf einer Länge von mehr als fünf Kilometern aus seinem kanalförmig ausgebauten, engen Bett befreit. Beidseits hat der Frischhofsbach einen fünf Meter breiten Gewässerentwicklungsstreifen erhalten, beste Voraussetzungen, dass hier wieder ein Lebensraum für die typischerweise vorkommende Arten der Flora und Fauna entsteht.

„Der Frischhofsbach hat eine Leuchtturmfunktion“, sagte der WLV-Kreisverbandsvorsitzende Albert Rohlmann beim symbolischen Spatenstich mit Vertretern aller beteiligten Organisationen.  „Wir Landwirte haben den weiteren Erfolg des FEP mit in der Hand.“

An weiteren kleinen Gewässerläufen im Kreis Steinfurt sind schon die nächsten Projekte im Rahmen des FEP geplant und stehen vor der Umsetzung. Alle Flächen, die für die Entwicklungsmaßnahmen bereitgestellt werden, verbleiben im Eigentum der Anlieger. Die Kosten werden über Förderprogramme des Landes NRW und die Naturschutzstiftung finanziert. Auf den dauerhaft angelegten Uferstreifen werden – je nach Zustimmung des Eigentümers und des zuständigen Unterhaltungsverbandes – verschiedene Maßnahmen umgesetzt: Böschungssicherungen werden entfernt, Flutmulden angelegt, um die eigendynamische Entwicklung des Gewässers zu fördern, sowie Totholz eingebaut. In den Sekundärauen etablieren sich in den kommenden Jahren standorttypische Pflanzengesellschaften. „Mit dem FEP lenken wir im Kreis Steinfurt auch Kompensationsmaßnahmen an die Gewässer“, so Landrat Dr. Martin Sommer. „Wir stärken den Biotopverbund, werten das Landschaftsbild auf und schonen landwirtschaftliche Flächen.“

WLV-Kreisverband Steinfurt