„Fachkräftegewinnung außerhalb der EU“

24. Februar 2023

So nüchtern oder auch spannend war der Titel für das digitale MittagsMeeting der WVS mit Hendrik Hemker von der Wecon GmbH aus Altenberge.

Bei einer Veranstaltung in Altenberge lernten sich WVS-Geschäftsführer Heiner Hoffschroer und Wecon-Chef Hendrik Hemker kennen und neben einem beeindruckenden Rundgang durch das Unternehmen, kam man immer wieder auf die Mitarbeitenden zu sprechen.

Die unbefriedigende Situation auf dem regionalen Ausbildungsmarkt hat den Hersteller von Spezial-LKW-Aufbauten und -Anhängern dazu bewogen, den Suchradius zu erweitern.

„Angefangen haben wir im nördlichen Ruhrgebiet und gedacht, von dort arbeitslose Jugendliche in unsere Betriebe nach Ascheberg und/oder Altenberge zu holen. Der Erfolg war ,gleich null‘!“ Auch die Akquise aus weiteren Teilen von Deutschland oder Südeuropa sei, trotz EU-Förderung, sang und klanglos gescheitert, so Hendrik Hemker.

„Seit 2016 unterhält Wecon daher enge Kontakte nach Kamerun und seit 2022 auch nach Marokko. Hier arbeiten wir sehr eng mit regionalen Schulen zusammen. Die potenziellen Azubis lernen frühzeitig die deutsche Sprache und bereiten sich auch fachlich auf die Aufgaben hier bei Wecon vor.“

Bürokratische Hürden galt und gilt es zu überwinden. „Viele Erfahrungen lassen einen zum Teil verzweifeln und auch die Bearbeitungszeiten der Anträge in der zuständigen Bezirksregierung Köln entsprechen leider nicht der oft zitierten ,Tesla-Geschwindigkeit‘. Aber“, so ergänzte der Wecon-Chef, „wir haben unsere Erfolge. Von inzwischen 21 afrikanischen Auszubildenden sind noch 19 im Unternehmen. Einer hat das Unternehmen verlassen, ein weiterer ist am Studieren.

Natürlich behalten wir auch den deutschen Arbeitskräftemarkt im Auge, aber wer wachsen will braucht Mitarbeitende“, so Hemker weiter. Die frühzeitige Vorbereitung auf ein Leben in Deutschland helfe, die Abbrecherquoten sehr niedrig zu halten. Digitale Erstgespräche, Erfahrungen von Familienmitgliedern, die schon in Deutschland seien und eine ordentliche Unterbringung und Integration in den Betrieb seien weitere, wichtige Faktoren bei diesem Prozess. „Sie glauben nicht“, so Hendrik Hemker, „wie viele junge Marokkaner mehrere deutschsprachige Azubi-Apps auf ihren Smartphones haben.“ Eine ausgeschriebene Stelle werde oftmals schon am nächsten Tag von Bewerbern gesehen und genutzt.

Heiner Hoffschroer bedankte sich für die offene und ehrliche Darstellung des „Wecon-Weges“ und freute sich über die zahlreichen Rückfragen und die hohe Teilnehmerzahl.